Interview mit Jakob Tanzmeister

JPMorgan Asset Management
Interview

„Ausgewogene Lösungen ernten gesunde regelmäßige Erträge“

Im Interview erläutert Jakob Tanzmeister, Managing Director in der Multi-Asset Solutions Gruppe von JP Morgan Asset Management, das Konzept sowie den Anlageprozess des „JP Morgan Global Income Fund“.

Bitte lassen Sie uns über die obligatorischen Unterlagen hinaus einmal durch Ihre Augen schauen und erläutern uns mit Ihren Worten die Anlagephilosophie des Fonds.
Jakob Tanzmeister: Die Grundidee des Fonds ist von Anfang an gewesen: Wie können wir ein globales und breit diversifiziertes Portfolio konstruieren, das an erster Stelle attraktive laufende Erträge liefern möchte, an zweiter Stelle aber auch einen ansprechenden Gesamtertrag und das Ganze in einem risikofokussierten oder auch risikogemanagten Umfeld macht.

Was bedeutet dies konkret?
Jakob Tanzmeister: Wenn wir das Portfolio auf die drei wesentlichen Kernprinzipien reduzieren, dann ist es an erster Stelle die Flexibilität. Dies bedeutet, dass es tatsächlich keine starre Strategische Asset Allocation gibt, die vorschreibt, wo das Kapital investiert werden muss. Also auch entsprechend keine Benchmark, die diktiert wie die Anlagegrenzen verlaufen, sondern wir möchten die Freiheit haben auf das sich auch aktuell stark verändernde Marktumfeld zu reagieren.

Was bedeutet dies beispielsweise bezogen auf den Rentenanteil?
Jakob Tanzmeister: Auch abseits der klassischen Anleihen gibt es vielfältige Möglichkeiten interessante laufende Erträge zu erzielen. Wir möchten uns allerdings offen lassen zu welchem Zeitpunkt und in welchem Umfang wir dies nutzen. Damit wir unseren Ansprüchen laufender Ertrag, Gesamtertrag und Risiko auch gerecht werden können, möchten wir diese Flexibilität auch haben.

Wie beurteilen und steuern Sie in dem Zusammenhang das Risiko auch im Verhältnis zur Ertragserwartung?
Jakob Tanzmeister: Mit unserem Risikofokus wählen wir entgegen der intuitiven Annahme nicht nur die Assetklassen aus, die die höchste laufende Rendite haben. Wir wollen also nicht die höchste erzielbare Rendite am Markt einsammeln vor dem Hintergrund, dass dies nicht automatisch auch die optimale Rendite ist. Wir versuchen dagegen, pro Einheit Risiko nach der Beurteilung über die Standardabweichung, Value at Risk oder andere Maßstäbe die nachhaltigste Rendite rausholen zu wollen. Das waren historisch betrachtet zwischen 4-6 % p.a.. Wir haben keine „fixen Ausschüttung“ definiert, um dann auch kein Kapital ausschütten zu müssen, sondern tatsächlich laufende Erträge. Die dritte Grundprämisse ist, dass wir das Risiko auf Einzeltitelbasis maximal breit streuen wollen. Das heißt am konkreten Portfolio, dass wir derzeit etwa 3000 Einzeltitel im Portfolio haben.

Wie gehen Sie in der Auswahl der Anlageprodukte vor?
Jakob Tanzmeister: Wir überlegen uns sehr genau, wo wir auf der Kapitalstruktur der Unternehmen investiert sein wollen. Wir sehen uns die Unternehmen an und entscheiden dann, finden wir die Wandelanleihe gut, oder die Nachranganleihe, möchten wir die Dividende oder das Festverzinsliche Papier haben. Nehmen wir das konkrete Beispiel einer Aktie in einem stark wachsenden und noch recht neuen Markt. Auf der einen Seite kann man hier einen Zahlungsstrom annehmen, auf der anderen Seite, kann auch eine Unternehmenskennzahl die Analysten überraschen, so dass die Aktie dann vielleicht auch mal um 30 oder 40 Prozent fallen kann. Dann ist die Frage: Will der Income Investor diese stark schwankende Aktie oder will er lieber den „sicheren“ Zahlungsstrom? Vielleicht wird das Bild unserer Herangehensweise so nochmal intuitiver?

Würden Sie uns einmal Einblick in den Teil US-Verbriefungen Non-Agencies geben? Wie werden Sie ausgewählt und wie funktioniert hier das Risikomanagement im Besonderen?
Jakob Tanzmeister: Wir sind aktuell unter 5% in diesem Bereich investiert, mit abnehmender Tendenz aufgrund der geänderten Regulatorik. Grundsätzlich gilt hier das gleiche Risikomanagement wie auch bei den anderen Assetklassen, denn darin steckt eine fundamentale Risikoquelle, sprich es geht um den Immobilienmarkt. Aber auch wenn dies manchmal zu Unrecht wie ein „Teufelswort“ wirkt, Asset Backed Securities heißt ja erstmal, dass ein Asset als Sicherheit (in diesem Fall Immobilie) dahintersteckt. Ich stehe also von der Kapitalstruktur woanders und habe eine besicherte Anleihe. Ob so eine Anlageklasse attraktiv ist, entscheidet sich unter anderem auf Grund der Bewertung. In unserem Fall waren die Non Agencies, zum weitaus größten Teil Wohnimmobilienkreditverbriefungen, zum Investitionszeitpunkt nach der Finanzmarktkrise extrem günstig gewesen. In den vergangenen drei Jahren hat die Anlageklasse über 5% pro Jahr abgeworfen, bei gleichzeitig sehr geringem Zinsänderungsrisiko und geringer Schwankung.

Was unterscheidet den J.P. Morgan Global Income von anderen Fonds?
Jakob Tanzmeister: Wenn ich es in einem Satz sagen müsste wäre es „In der Ruhe liegt die Kraft“. Unsere Idee des Income-Investors ist es, dass dieser eine gewisse Zeit investiert sein muss, um den Zins und die Dividende bekommen zu können. Deswegen ist der Grundgedanke wie wir mit der Absicherung, mit Derivaten und der Asset Allocation umgehen anders als bei „anderen Mischfonds“, die eher Kapitalzuwachs über die Definition des Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkt oder ähnlichem anstreben. Diese Sicht und die breite Streuung in der Kombination zeigt in der Grundphilosophie wie wir vorgehen. Dann tritt die Sicht von einem auf den anderen Monat etwas in den Hintergrund, denn mit Blick auf 10 Jahre spielen diese zwischenzeitlichen Ausschläge eine geringere Rolle.

Das Transparenzberichtarchiv des J.P. Morgan Global Income finden Sie hier.